Außergewöhnliche Konstruktionen sind bei der Entwicklung von Baumaschinen recht häufig zu finden. Vor allem in den Fünfziger- und Sechziger Jahren wurde viel von den Herstellern experimentiert. Viele Erfindungen wurden nur kurz oder überhaupt nicht im praktischen Einsatz realisiert. Andere wiederum prägen Baumaschinen noch heute. Radlader sind im Vergleich zu Raupen oder Baggern die jüngsten Erdbewegungsmaschinen. Ihre Zeit begann Ende der Vierziger Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Zahlreiche Firmen beschäftigten sich damals mit der Optimierung dieser Maschinenart. Auch die Firma Yale & Towne aus Batavia gehörte mit dem 1950 vorgestellten LM-75 zu den Pionieren bei der Herstellung von Radladern. Dieser Typ basierte, wie alle Lader seinerzeit, auf dem Prinzip einer Starrahmenkonstruktion. Gelenkt wurde mit der Hinterachse. Erst Anfang der Sechziger Jahre wurde das Knickgelenk entwickelt und auch Yale stellte verhältnismäßig spät im Jahre 1966 den ersten Radlader mit Knicklenkung vor. Die unter dem Markennamen Trojan 8000 präsentierte Maschine war mit 530 PS und 52 Tonnen Einsatzgewicht nicht nur der größte bis dahin gebaute Radlader von Yale, sondern auch konstruktiv ein Novum. Er verfügte über ein Doppelknickgelenk. Zwischen Vorder- und Hinterwagen war ein drittes Teil mittig angeordnet. Hier war der Fahrer positioniert. Hintergrund dieser Idee war es, dass das Zentralteil den Trojan 8000 lateral stabilisieren sollte. Und in der Tat wurde ein gegenüber Ladern mit Zentralknickgelenk veränderter Schwerpunkt erreicht, der die Standfestigkeit optimierte. Die Nachteile dieses Systems waren aber ebenso klar: Zwei Knickpunkte bedeuteten einen höheren Verschleißfaktor und einen größeren Wartungsaufwand. Und auch die Produktion war dadurch erheblich Kostenintensiver. Hinzu kam, dass die Bedienung dieser großen Maschine nicht sehr übersichtlich war. Der Fahrer hatte sowohl die Ladeanlage als auch das Heck immer im Blick zu haben. Da er weder vorne, noch hinten saß, war es sehr schwierig, den Lader richtig einzuschätzen.
Somit gehört der Trojan 8000 heute denn auch mehr zu den Kuriositäten, als zu den wegweisenden Innovationen. Seine kurze Produktionszeit von nur drei Jahren sollte diese Tatsache dann auch belegen. Yale hatte mit den nachfolgenden Knickladern Trojan 3000 und 4000 dann jedoch wieder viel Erfolg und auch die darauf folgenden Maschinen waren weltweit im Einsatz. Yale agierte international und auch in Deutschland wurden zeitweise Radlader produziert. Im Jahre 1982 gab es einen entscheidenden Schritt in der Unternehmensgeschichte. Faun aus Deutschland kaufte die Produktion in Batavia und erweitere damit die eigene Radladerlinie die durch die Übernahme des Traditionsherstellers Frisch hinzugekommen war. 1986 wiederrum wurde Faun ins O&K-Programm integriert. Auch in dieser Zeit kamen die Großlader aus den U.S.A. Und zum Schluss kam es dann so wie es leider nur allzu oft geschieht. Im Jahre 1992 wurde das Radladerwerk in Batavia geschlossen und damit verschwand wieder ein Stück Baumaschinengeschichte.
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