Während die Marke Deutz bis heute in der Landwirtschaft weit verbreitet ist, sind die Baumaschinen aus dem einstigen Kölner Werk längs in Vergessenheit geraten. Dabei hatte der legendäre Hersteller von Traktoren bereits im Jahre 1953 erkannt, dass sich auch Raupenschlepper gut in der Bauwirtschaft verkaufen lassen.
Begonnen hatte deren Produktion auf Basis der Konstruktionen der ehemaligen Famo Rathgeber Raupe „Boxer 52“. Die Gene dieser ursprünglich in München gefertigten Raupen sollten sich nach dem Krieg sowohl in West- als auch in Ostdeutschland weiterentwickeln. Während in der DDR die KS 7 entstand, wurde bei Deutz zunächst der für landwirtschaftliche Zwecke konzipierte Kettenschlepper D 60 B entwickelt, welcher dann ab 1956 auch als DK 60 auf die Baustellen gelangte. Qualität, Konzept und Zeitpunkt stimmten damals gut überein und so wurden Raupen aus dem Hause Deutz in unterschiedlichen Varianten recht erfolgreich über die Klöckner Handelsorganisation verkauft. Dabei spielte seinerzeit der in den Raupen installierte Deutz-Dieselmotor seine Trümpfe aus: In vielen Baumaschinen anderer Hersteller war dieser verbreitet und versprach durch „Markenreinheit“ ein hohes Maß an Zuverlässigkeit sowie bewährter Technik.
Ausgerüstet mit Planier- und Ladeeinrichtungen verschiedener Zulieferer, wie Frisch oder Meiller kamen dann nach und nach unterschiedliche Deutz-Raupentypen mit Motorleistungen bis über 120 PS auf den Markt. Unzählige Varianten und Zubehörmöglichkeiten machten die ohnehin seinerzeit sehr beliebten Raupen zu Universalmaschinen für Erd- und Abbrucharbeiten.
Eine zudem recht außergewöhnliche Baumaschine präsentierte Deutz im Jahre 1966. Die Laderaupe DL 1250 wurde mit einem Heckmotor konzipiert und prägte ab dann das Bild auf zahlreichen Erdbaustellen. In der weiterentwickelten Bauart, dann als Typ DL 1300, wurde sie folglich Teil einer neuen „bahnbrechenden Raupengeneration“, die im Jahre 1971 auf der Bauma in München vorgestellt wurde. Die zuvor entstandenen Lade- und Planierraupen-Typen DL/DR 750 und DR/DRM 1250 wurden nun durch die kleine DL/DP 900 sowie die beeindruckende neue DP 2100 ergänzt. Diese war mit 210 PS und einem Gewicht von über 20 t eine der damals größten in Europa gebauten Maschinen ihrer Art.
Mit der strategischen Konzentration auf den Landmaschinensektor und der damit verbundenen Übernahme des Herstellers Fahr im Jahre 1975 wurde bei Deutz das Baumaschinengeschäft kritisch beleuchtet. Sinkende Nachfrage und eine schwierige Baukonjunktur bewogen das Unternehmen folglich im Jahre 1976 zur Einstellung der Raupenproduktion.
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